Depressionen mit Akupunktur behandeln

Hilfe bei bei dauerhaftem Stimmungstief, Antriebslosigkeit, Ängsten und Schlafstörungen

Depressionen sind eine Volkskrankheit, die sich auch mit Akupunktur gut behandeln lässt.

Depressionen sind eine Volkskrankheit: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO belegt diese affektive, also das Gefühlserleben betreffende Störung den ersten Platz in der „Burden of Disease“ Studie. Diese Studie erhebt die Anzahl von Lebensjahren, die ein Mensch mit großen Beeinträchtigungen erlebt. Depressionen liegen demnach deutlich vor rheumatischen Erkrankungen oder Diabetes. Manche Schätzungen gehen davon aus, dass jeder dritte Mensch in Deutschland im Laufe seiner Lebens einmal eine depressive Episode erlebt.

Wer depressiv ist, erlebt sich als sehr niedergedrückt – das ist die ursprüngliche lateinische Wortbedeutung. Morgens möchte man nicht aufstehen, der Antrieb ist weg. Nichts, auf das man sich freut, alles irgendwie sinnlos. Das Leben fühlt sich anstrengend an. Es ist, als sei die Welt in einen dunkelgrauen Schleier gehüllt.

Einige der häufigsten Symptome von Depressionen sind:

– Verlust von Interesse und Freude
– allgemeiner Leistungsabfall
– Schlafstörungen
– Appetitverlust
– Angstzustände, innere Unruhe
– zwanghafte Schuldgefühle
– quälende Gedankenschleifen und Grübeln

Wenn der Körper die Krankheit der Seele meldet

Häufig gesellen sich zu den emotionalen Symptomen auch körperliche Beschwerden: Das können die starken Rückenschmerzen sein, das ständig blockierte Schultergelenk oder das seltsame Zwicken im Darm, für das noch kein Arzt eine organische Ursache finden konnte. Wenn körperliche Symptome im Vordergrund stehen, spricht man auch von einer maskierten Depression. Dies ist eine affektive = emotionale Störung, die sich hauptsächlich durch physische Krankheitszeichen äußert. Oft ist den Betroffenen gar nicht bewusst, dass sich hier eigentlich ihre Seele oder Psyche meldet, Beachtung und Heilung fordert. Erst wenn die eigentliche Ursache, nämlich die Depression, erkannt ist, lässt sich das gesamte Beschwerdebild behandeln.

Innere oder äußere Ursachen

Üblicherweise unterscheidet man zwei Arten von Depressionen: zum einen die endogene Depression, die sich aufgrund einer konstitutionellen / genetischen Disposition entwickelt. Die zweite Form ist als reaktive Depression bekannt. Sie entsteht in Folge äußerer Einflüsse; das können Schicksalsschläge sein, ein schwerer Unfall oder auch dauerhafter emotionaler Stress.

Depressionen: was tun?

Die gute Nachricht ist: Depressionen lassen sich in der Regel gut behandeln. Eine psychotherapeutische Begleitung ist in den allermeisten Fällen sehr hilfreich. Insbesondere bei der so genannten klinischen Depression (u.a. mit Suizidgefahr) kommen auch Antidepressiva zum Einsatz. Diese Medikamente greifen in den Hirnstoffwechsel ein und verändern die Konzentration bestimmter Botenstoffe, zum Beispiel Serotonin. Sie haben allerdings zum Teil starke Nebenwirkungen und sollten nur von FachärztInnen und bei schwerer Symptomatik verordnet werden.

Depressionen und Chinesische Medizin

Die Chinesische Medizin geht grundsätzlich von der Einheit von Körper, Geist und Seele aus. Was uns emotional stark bewegt, äußert sich irgendwann auch auf körperlicher Ebene – und umgekehrt. Bei der Behandlung ist vor allem wichtig, das Gleichgewicht unserer Kräfte und Substanzen wieder herzustellen. Qi als Ausdruck unserer Lebensenergie muss fließen, ebenso das Blut. Alle Organe sollten gut versorgt werden. Dies wiederum sorgt dafür, dass unser Geist, unsere Seele oder Psyche einen ruhigen, nährenden Ort hat.

Akupunktur für das innere Gleichgewicht

Ein stabileres inneres Gleichgewicht kann entstehen, wenn bestimmte Akupunkturpunkte stimuliert werden. Aus westlich-naturwissenschaftlicher Sicht lässt sich belegen, dass die Nadeln zu einer erhöhten Serotoninausschüttung – und damit Stimmungsaufhellung und Entspannung führen. Das über 3000 Jahre alte Erfahrungswissen der Chinesischen Medizin beschreibt dagegen andere Zusammenhänge. Bei der folgenden Beschreibung hilft es, sich dies vor Augen zu halten: Die Chinesische Medizin stammt aus einem gänzlich unterschiedlichen Kulturkreis mit anderen Begriffen, Konzepten, philosophischen und gesellschaftlichen Traditionen. Sie sieht und beschreibt die Welt entsprechend anders als wir im Westen. In sich ist das medizinische System sehr komplex und erlaubt Behandlungen, die sehr spezifisch auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Hier ein paar Beispiele:

Von Emotionen und (metaphorischen) Organen

Die Nieren stehen für Antrieb, Willenskraft und Initiative. Angst ist die den Nieren zugeordnete Emotion. Entsprechend werden nierenbezogene Punkte genadelt, wenn Ängste oder Antriebsschwäche vorliegen.
Die Leber repräsentiert unter anderem unsere Fähigkeit zu träumen, Visionen zu haben, Pläne zu schmieden und umzusetzen, Hoffnung zu verspüren. Der Zorn gilt als Emotion der Leber. Planlosigkeit, Hoffnungslosigkeit oder auch eingeschnürte Wut bzw. Gereiztheit lassen sich über die Leber behandeln.
Die Milz beherbergt das zielgerichtete Denken, den Intellekt. Entsprechend ist die Milz zu stärken, wenn ein Mensch zum Grübeln, zu quälenden Denkschleifen und zu Zwangsgedanken neigt.
Das Herz und der so genannte Herzbeschützer, das Perikard, haben mit Lebensfreude, Inspiration, mit Liebe und Kontakt zu tun. Wenn es schwer fällt, Beziehungen aufzubauen, oder die Lebensfreude abhanden gekommen ist, werden unter anderem Punkte auf Herz- und Perikard-Leitbahn gewählt.
Die Lunge beherbergt die Körperseele und ist mit der Emotion der Trauer verbunden. So behandelt man die Lunge, um psychosomatisch bedingte Schmerzen zu lindern und Traurigkeit zu ventilieren.

Darüber sprechen hilft

Wenn ich Menschen mit Depressionen behandle, ist das therapeutische Gespräch übrigens ebenfalls wichtig. In vielen Fällen hilft es sehr, über die Gefühle zu sprechen und mögliche Hintergründe zu beleuchten. Gemeinsam erarbeiten wir Wege, zum Beispiel aus negativen Gedankenmustern heraus zu finden. Auch zu Lebensführung, Ernährung und beruflichen Fragen können wir gemeinsam Lösungen entwickeln, die sich gut für Sie anfühlen. Die Kombination von Akupunktur und Gespräch ist nach meiner Erfahrung vor allem bei leichten bis mittelschweren Depressionen wirksam. Damit es Ihnen bald besser geht!